Shalom sawi ... ani newda schälcha we ani gara be germania


Anfang 2005 besuchte ich meine Cousine mütterlicherseits in Kiel und auf ihre Frage, was machst du denn so Birgit? ....... erzählte ich ihr vom Familienstellen. Erstaunt hörte ich von ihr, das es dann ja wohl auch sehr interessant für mich sei, das mein Großvater Jude sei. Nein, davon hatte ich nicht die geringste Ahnung und Tränen liefen über mein Gesicht. Birgit, dein Großvater hat unsere Oma geliebt und auch deine Mutter, hörte ich meine Cousine sagen. Er wäre nur zu gerne geblieben, doch er mußte Deutschland verlassen und niemand weiß wo er hin ist.

Meine Mutter hatte mir nie etwas von ihren Eltern erzählt, einfach geschwiegen, obwohl ich als Kind oft nachgefragt hatte. Im Laufe meines Lebens hatte ich da so manche Überraschung erlebt, doch nun wurde ich mit einer völlig neuen Situation konfrontiert.

Mit vielen Gedanken im Kopf fuhr ich nach Hause...und mir wurde immer deutlicher klar, wo mein Interesse für das Judentum, die Kaballa, die Tora usw. herkamen.....hatte ich also jüdische Vorfahren.

Mitte des Jahres 2005 rief mich mein Sohn an.....er hatte eine Statistenrolle am Theater erhalten. Als ich erfuhr, was es für eine Rolle sei begann mein Staunen erneut - es drehte sich um die Nazizeit. Daran ist einfach zu erkennen, das wir immer wieder in der Ahnenfolge mit vorherigen Themen konfrontiert werden.

Ich nahm mir vor mich systemisch damit zu befassen ...... und entdeckte im Internet die Homepage einer jüdischen Frau und bat sie mir doch für das Familienstellen einige Sätze in jüdisch zu übersetzten, .... so geschah es ganz schnell, dass ich zu bestimmten Formulierungen kam.



 
... lieber Großvater...ich bin deine Enkelin und lebe in Deutschland

Shalom sawi ... ani newda schälcha we ani gara be germania


 

Als ich die email öffnete und den ersten Satz übersetzt las, konnte ich mich kaum noch beruhigen, soviel Schmerz kam in mir hoch und nicht mehr enden wollenden Tränen rannen über mein Gesicht. Ja, hieran wollte ich jetzt unbedingt weiter arbeiten...........

.......bereits ein paar Wochen später ergab es sich, dass es zu einer Familienaufstellung kam und hier erlebte ich gleich die erste Überraschung, mein Großvater hatte mit seiner Situation in Deutschland *abgeschlossen* zu groß war sein Schmerz gewesen. Dann kamen meine 3 Söhne ins Blickfeld des Großvaters und er schaute sofort ganz *irritiert* und als er dann auf meinen ältesten Sohn schaute, konnte er sich kaum noch beruhigen, jetzt rannen Tränen über sein Gesicht. Mein ältester Sohn sprach die nachstehenden Worte.....

 ..... lieber Großvater ...ich bin dein Urenkel

sawi (oder sawi beahawa) ... ani nin schälcha

 

...wunderbares geschah.....meinem Großvater rollten ebenfalls die Tränen über das Gesicht und er sagte, das er nicht gewußt habe, so *etwas Tolles* in Deutschland zu haben. Der Kontakt entstand durch meinen ältesten Sohn......und so konnte ich dann abschließend in der Aufstellung - unter Tränen - nachstehenden Satz sprechen

 Lieber Großvater, bitte segne mich und meine Kinder = schicke mir Segen, sei mir gut gesonnen)

sawi ... mewarech oti we jeladim schäli, bewakascha


 

...tief bewegt beendeten wir diese Aufstellung und auch mein Großvater strahlte zum Schluß.Wenn ich bedenke, dass ich/wir heute Verwandte *irgendwo* auf der Welt haben, dann schicke ich JETZT meine ganze Liebe genau dorthin. Ich danke Gott, das ich erfahren durfte, einen jüdischen Großvater zu haben und das nun in einer Aufstellung die Energie in BeWEGung gekommen ist.

 

 

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